Paradontologie Reutlingen

Was ist eine Parodontitis (auch Parodontose)?

Bei der Parodontitis – im Volksmund auch Parodontose genannt – liegt bereits ein nachweisbarer, durch das Röntgenbild transparent dargestellter, Knochenabbau vor – hervorgerufen durch einen bakteriellen Zahnbelag (Plaque), der über einen längeren Zeitraum nicht behandelt wurde. Diese Krankheit beginnt oft schleichend und wird vom Patienten kaum wahrgenommen – Sie empfinden kaum Schmerzen zum Beginn einer sich anbahnenden Parodontitis. 

Parodontose beginnt oft schleichend und unbemerkt.


Diagnose und Therapie von Erkrankungen des Zahnhalteapparates

Aus wissenschaftlicher Sicht ordnet man die Parodontitis der Parodontologie zu – der sogenannten Lehre vom Zahnhalteapparat. Die Parodontitis ist eine bakterielle Entzündung des Zahnhalteapparates (auch Zahnbett genannt), die sich aus einer unentdeckten Zahnfleischentzündung entwickeln kann.

Wie Parodontose entsteht: Klicken Sie zur Vergrößerung auf die Grafik!

Entzündungen im Zahnbett führen zur Lockerung der Zähne

Unter dem Begriff „Zahnbett“ versteht man in der Regel das stabilisierende Gewebe um den Zahn herum, sowie den Knochen selber. Vom Patienten meist unbemerkt, kann die Entzündung  jedoch auf Dauer zur Lockerung und zum Verlust der Zähne führen, falls nicht rechtzeitig mit einer entsprechenden Therapie begonnen wird.

Die Gingivitis als Vorstufe

Bevor es zu einer Parodontitis kommt ist in der Regel eine Entzündung des Zahnfleisches (Gingivitis) vorhanden. Der Übergang von der Gingivitis zur Parodontitis erfolgt dann schubweise. Das Zahnfleisch löst sich vom Zahn und bildet Taschen. Diese Taschen bieten Bakterien wiederum beste Entwicklungsmöglichkeiten. Die Taschen vertiefen sich mit der Zeit und das Zahnfleisch bildet sich zurück. Sie erkennen diesen Zustand daran, dass sich Ihre Zähne optisch verlängern und dadurch größer wirken. 

Erste Anzeichen von Parodontitis

Die ersten Anzeichen sind meistens ein geschwollenes und gerötetes Zahnfleisch, häufig verbunden mit Zahnfleischbluten z.B. beim Zähneputzen oder beim Kauen/ Abbeißen von härteren Substanzen wie z.B. einem Apfel. Meistens begleitet durch verstärkten Mundgeruch, den Sie selber kaum wahrnehmen werden – eher betrifft es Ihr Umfeld. 

Dazu kommen im Laufe der Zeit Zahnverlängerungen durch den Rückgang des Zahnfleisches, Zahnwanderungen und Zahnlockerungen. 

Mangelnde Mundhygiene

Häufig ist es die mangelnde Mundhygiene, die zu Belägen auf den Zähnen und der Wurzeloberfläche führen, verbunden mit Schmutznischen an den Zähnen, die beim bloßen Zähneputzen nicht erreicht werden. Natürlich gibt es auch genetisch verursachte Erkrankungen (u.a. durch Vererbung), die jedoch sehr selten sind. 

Schlecht verarbeiteter Zahnersatz

Darüber hinaus können schlecht verarbeitete Zahnkronen, Zahnimplantate und Zahnfüllungen ebenso das Zahnfleisch reizen und als Indikator Folgeerkrankungen auslösen.

Weitere Auslöser oder verschlimmernde Faktoren

Dass diese bakteriellen Beläge bei einigen Menschen zur Parodontitis führen und bei anderen eben nicht, hat mehrere Gründe. Ein Grund ist definitiv eine falsche bzw. ungesunde Ernährung. Stress, Vitamin- und Mineralienmangel, sowie Rauchen und Überlastungen einzelner Zähne begünstigen das Entstehen und Fortschreiten der Parodontitis. Aber auch ein geschwächtes Immunsystem kann ein Auslöser für die Parodontitis sein. 

Die Parodontitisbehandlung

Eine Parodontitisbehandlung gliedert sich in unterschiedliche Teilschritte auf:

1) Diagnose

Untersucht werden die Zähne und das Zahnfleisch, gemessen werden die jeweiligen Taschentiefen und der mögliche Lockerungsgrad der Zähne wird festgestellt. Unterstützt durch Röntgenaufnahmen kann der Knochenabbau dargestellt werden, ggf. wird eine Bakterienbestimmung vorgenommen und genetische Risiko-Tests mittels Laboruntersuchungen durchgeführt.

2) Vorbehandlung

Die wirkungsvollste Parodontose-Vorbehandlung ist eine durch speziell weitergebildete Zahnarzthelferinnen (m/w/d) durchgeführte professionelle Zahnreinigung (umgangssprachlich auch PZR genannt), die mit einer normalen Zahnreinigung bzw. Zahnstein-Entfernung auf Kassenbasis nicht zu vergleichen ist. Nach vollzogener Entfernung tiefliegender Beläge und Zahnstein, erfolgt die nachgelagerte Politur der Zähne und der entsprechenden Füllungen, falls überhaupt vorhanden. Zum Abschluss werden die Zähne versiegelt. Ferner gibt die Prophylaxeassistentin (m/w/d) wertvolle Tipps zur richtigen Mundhygiene und Üben der richtigen Zahnputztechnik. 

3) Parodontosebehandlung

Im Anschluss erfolgt die sorgfältige Reinigung und Glättung der Wurzeloberfläche, die Beseitigung überstehender Füllungs- und Kronenränder und ggf. werden chirurgische Maßnahmen zur Wiederherstellung des Knochens und des Zahnfleisches vorgenommen. Dieser Behandlungsablauf erfolgt meistens in mehreren Sitzungen und natürlich unter örtlicher Betäubung. Lachgas als Sedierung kann ebenfalls unterstützend verwendet werden. In Einzelfällen kommt auch Antibiotika zum Einsatz, um den Entzündungsherd direkt einzudämmen. 

4) Nachbehandlung

Die Nachbehandlung und Kontrolle wird in der Regel durch die Prophylaxemitarbeiterin durchgeführt. Entscheidend für eine langfristige Vorbeugung ist die regelmäßig angewendete PZR. Sie verhindert das Wiederaufflammen der Parodontitis und wirkt somit prophylaktisch.

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Mit freundlicher Unterstützung von ProDente e.V.

Ausführliche Informationen:

Vorbeugung gegen Parodontose

Grundsätzlich sollten Sie selbst Ihre Zähne und Ihr Zahnfleisch ein Leben lang gesund halten. Hilfreich ist hierfür die individuelle Aufklärung durch Ihr PZR-Team – Sie stimmen Ihren individuellen Bedarf für Ihre Mundhygiene ab. 

Tipps für einen gesunden Zahnhalteapparat

  • Benutzen Sie die empfohlenen Mundpflegemittel 
  • befolgen Sie die Ratschläge von Ihrem Zahnarzt zur richtigen Mundhygiene
  • Lassen Sie Ihre Zähne regelmäßig kontrollieren und professionell reinigen
  • Stärken Sie Ihr Immunsystem durch eine gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse, einer ausgewogenen sportlichen Betätigung und einer positiven Lebenseinstellung
  • Vermeiden Sie chronischen Stress und ständige Hektik im Alltag
  • Hören Sie mit dem Rauchen auf

Regelmässige Kontrolle beim Parodontologie-Spezialisten

Sollten Sie bereits eine in der Vergangenheit festgestellte und behandelte Parodontitis gehabt haben, ist es ratsam, in regelmäßigen Abständen Ihren Spezialisten für Parodontologie zu besuchen und einen Kontrolltermin zu vereinbaren (z.B. 2 bis 4 mal pro Jahr – erinnert durch sogenannte Recalls).

Damit unterbinden Sie das Risiko, dass weitere Entzündungsherde Ihr Zahnfleisch beschädigen. Nachbehandlungen sind hierbei von höchster Wichtigkeit, denn sich ankündigende Folgeerkrankungen können dadurch  rechtzeitig erkannt und behandelt/unterbunden werden.

Kosten für die Paradontitis-Therapie

Grundsätzlich ist die Therapie einer Parodontitis eine Leistung der gesetzlichen Krankenkasse (GKV) und wird in der Regel auf Antrag in Form eines Heil- und Kostenplanes  auch bewilligt. 

Eigenanteil

Da aber zur Indikation dieser Leistung gemäß Richtlinien im Vorfeld immer eine Vorbehandlung in Form einer z.B. professionellen Zahnreinigung (PZR) stattfindet, liegt Ihr sogenannter Eigenanteil im Bereich zwischen 50 EUR und 150 EUR. Einige Kostenträger übernehmen bereits im Vorfeld einen Teil dieser Kosten – die privaten Kostenträger oder Zusatzversicherungen übernehmen i.d.R. PZR-Kosten, jedoch gilt auch hier Ihren Vertrag zu sichten. Wir helfen Ihnen gerne bei der Sondierung und führen mit Ihnen ein individuelles Aufklärungsgespräch. 

Haben Sie noch Fragen?

Falls Sie weitere Informationen benötigen oder unsicher sind, kommen sie doch einfach bei uns vorbei und wir finden im Dialog mit Ihnen die für Sie angenehmste Lösung. Wir sind für Sie da!